Freitag, 28. März 2014

The Greek Interpreter

Zu den zehn Fällen, die in "The Memoirs of Sherlock Holmes" veröffentlicht wurden, zählt auch "Der griechische Dolmetscher", in dessen Verlauf der Leser erstmals Mr. Mycroft Holmes begegnet und sprichwörtlich Fuß in den Diogenes Club setzt.

Mycroft Holmes ist ein großer Denker und Sherlock beschreibt ihn, als sich selbst in Sachen Schlussfolgerungen überlegen. Allerdings sei Mycroft - vorsichtig ausgedrückt - zu bequem für den Beruf des Detektivs. "Bestünde die Kunst des Detektivs im Räsonnement von einem Lehnstuhl aus, mein Bruder wäre der größte Kriminalist, der je gelebt hat", beschreibt er seinen älteren Bruder, durch dessen Zutun er und Dr. Watson mit dem griechisch-stämmigen Dolmetscher Mr. Melas bekannt werden.

Dieser berichtet von seltsamen Begebenheiten, die ihm kürzlich in Ausübung seiner Arbeit begegnet waren.
Er wurde von einem Gentleman aufgesucht und in dessen Haus gebeten, um dort für einen vermeintlichen Gast, der des Englischen nicht mächtig war, zu übersetzen. Allerdings war schnell ersichtlich, dass es sich weniger um einen Gast, als um einen Gefangenen handelte. Der Mann war in schrecklicher Verfassung. Zweifelsohne sollte er durch Aushungern gefügig gemacht werden. So viel konnte Mr. Melas herausfinden, indem er zu den gewünschten Sätzen, die er für seinen Auftraggeber übersetzte, noch kurze Fragen hinzufügte und seine Gegenüber auf die gleiche, unauffällige Art antwortete. Auch eine junge Frau war im Spiel. Sie schien ebenfalls aus Griechenland zu stammen, sprach jedoch Englisch. Als sie den Gefangenen sah, war sie völlig erschüttert. Sie warf sich ihm sofort in die Arme, wurde dann aber gewaltsam aus dem Raum vertrieben.

Quelle: sherlockholmes.wikia.com

Holmes wittert einen aufregenden Fall und beschließt sich der misslichen Lage des offenbar entführten Griechen anzunehmen. Es stellt sich heraus, dass es sich um Paul Kratides, den Sohn der reichsten Familie Griechenlands handelt. Die junge Dame ist seine Schwester Sophia, die zum Zweck ihrer Bildung nach England gekommen war. Dort hatte sie sich in einen Mann namens Harold Latimer verliebt, der aber offenkundig nur hinter ihrem Teil des Erbes her war.
Als ihr Bruder dies erfuhr, reiste er sofort selbst nach England, doch geriet er in Latimer's Hände, der ihm unter allen Umständen Sophias Vermögen abringen wollte. Doch er trotzt seinen Peinigern beständig, wodurch er ein qualvolles und schauerliches Ende finden soll. Latimer und sein Komplize entführen Sophia und flüchten.

Es ist eine der Geschichten, deren Aufklärung ein Stück weit im Nebel liegt und Geheimnis umrankt bleibt.

"Monate später erreichte uns ein merkwürdiger Zeitungsausschnitt aus Budapest. Er berichtete, wie zwei Engländer, die mit einer Frau gereist waren, ein tragisches Ende gefunden hatten. Anscheinend waren beide erstochen worden und die ungarische Polizei war der Meinung, sie seien in Streit geraten und hätten sich gegenseitig tödlich verletzt. Holmes allerdings ist, wie ich annehme, anderer Ansicht und hält bis zum heutigen Tag daran fest, dass, falls man das griechischen Mädchen fände, sich vielleicht in Erfahrung bringen ließe, wie die Rache für das Unrecht an ihr und ihrem Bruder zustande kam"

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