Montag, 31. März 2014

Thema der Woche

31.03.2014 - 06.04.2014

Die Uhren wurden vorgestellt, die Sonne scheint heller, der Himmel ist blauer, das Wetter wird wärmen !
Der Frühling ist nun definitiv da! 
Auf in eine sonnige Woche voller Frühlingsgefühle! 
^_^


Samstag, 29. März 2014

A Case of Identity

Im Gegensatz zu Märchen, die allgemein gern von bösen Stiefmüttern sprechen, finden sich in den Abenteuern von Sherlock Holmes und Dr. Watson doch recht häufig die bösen Stiefväter. Neben der Erzählung "Das gesprenkelte Band", ist auch in "Eine Frage der Identität" ein solcher die Wurzel allen Übels.

In Deutschland wurde dieser Fall auch als "Der rätselhafte Bräutigam", "Der verschwundene Bräutigam", "Ein Fall von Identität" und "Ein Fall geschickter Täuschung" veröffentlicht.

Quelle: sherlockholmes.wikia.com

Die junge Sekretären Mary Sutherland zieht Holmes bezüglich einer Angelegenheit in Liebesdingen ins Vertrauen. Sie lebt bei ihrer Mutter und deren zweitem, sehr jungen Mann. Aus der Erbschaft eines Onkels besitzt sie Aktien, die sie neben ihrer Arbeit, mit einem gewissen Einkommen versorgen und derzeit von ihrem Stiefvater Mr. Windibank verwaltet werden. Auf einem Ball hat sie den Kassierer Hosmer Angel kennen gelernt und sich in Abwesenheit ihres Stiefvaters heimlich mit diesem getroffen. Schon bald verloben sich die beiden miteinander, obgleich Miss Sutherland nicht einmal wusste, wo er lebte und arbeitete. Während der Stiefvater wieder einmal in Frankreich verweilt, schlägt  Hosmer Angel der jungen Frau vor, noch vor Rückkehr ihres Stiefvaters zu heiraten.

"Er nahm die Sache sehr ernst, legte meine Hände auf das Testament und ließ mich schwören, ihm treu zu sein, komme, was da wolle. Meine Mutter meinte, er könne diesen Schwur mit Recht verlangen, es sei nur ein Beweis seiner heißen Liebe"

Miss Sutherland willigt ein, doch auf dem Weg zur Kirche geschieht das unvorstellbare. Während Mutter und Tochter vor der Kirche warten, fährt die Kutsche vor, mit welcher der Bräutigam unterwegs war. Doch diese ist leer. Der Mann ist verschwunden und niemand kann sich erklären, was geschehen ist. Holmes allerdings hat sehr schnell einen Verdacht.

"Vom ersten Augenblick an stand außer Frage, dass dieser Mr. Hosmer Angel einen wichtigen Grund für sein sonderbares Benehmen haben musste und es lang ebenso klar auf der Hand, dass der einzige Mensch, der einen Vorteil aus der Sache zog, der Stiefvater war. Dann gab der Umstand, dass die beiden Männer nie zusammentrafen, sondern stets einer in Abwesenheit des anderen erschien, Anlass zu Vermutungen. Mit den dunklen Augengläsern, der sonderbaren Stimme und dem starken Bart ging es ebenso. Mein Verdacht wurde dadurch vollends bestätigt, dass er mit der Schreibmaschine unterzeichnete, denn das ließ vermuten, dass ihr seine Schrift ganz genau bekannt war. Nun sehen Sie wohl, wie all diese Einzelheiten mit noch anderen geringfügigeren auf ein und dasselbe Ziel deuten"

Miss Sutherland, die überzeugt ist, ihrem Verlobten müsse etwas schlimmes zugestoßen sein, wird von Holmes in diesem Glauben gelassen. Die Wahrheit über dieses hinterhältige, grausame Doppelspiel, hinter dem nur einmal mehr Geld als Motiv stand, würde die junge Dame ihm wohl ohnehin nicht glauben, da ist sich Holmes ganz sicher.

The Gloria Scott

In der Erzählung "Holmes' erstes Abenteuer", auch bekannt unter den Titeln "Der erste Fall", "Die Geschichte der Gloria Scott" oder "Die Gloria Scott", wird Holmes zur Abwechslung einmal selbst zum Erzähler. Nachdem Watson einleitend einige Sätze an den Leser gerichtet hat, wird er zum Zuhörer, während Holmes von seinem ersten Fall berichtet.

"Die Zeit der Jagt auf Hasen geht bald los. An Wechseln, Förster Hudson sagte mir's, hat gestern schon alles voll Wild gestanden. Er meinte, fort sei Reineke von Haus, und hier und da eile ein Iltis"

So steht es in einem alten Brief, den Holmes seinem Freund zeigt. Dieser kann sich darauf keinen Reim machen und lauscht gespannt, den Ausführungen des Detektivs, die zu einer Lösung des Rätsels führen. Es war zu der Zeit, als Holmes seinen einzigen Studienfreund Victor Trevor in Norfolk besuchte. Dessen Vater, ein gemachter Mann, hatte schon viel von Holmes Talent gehört und interessierte sich sehr für dessen Methoden. Kurz vor seiner Rückreise nach London, kam ein weiterer Gast, ein Mann namens Hudson auf das Anwesen. Hudson und der ältere Mr. Trevor waren angeblich Schiffskameraden gewesen und nun da Hudson eine Anstellung sucht, wendet er sich an seinen alten Bekannten.

Quelle: sherlockholmes.wikia.com

Zurück in London bekommt Holmes bald ein Schreiben von seinem Freund Victor, mit dem Inhalt, dass dessen Vater einen Schlaganfall erlitten habe. Einen mysteriösen Brief habe er zuvor erhalten. Sofort bricht Holmes erneut nach Norfolk auf, doch der ältliche Herr verstirbt kurz vor seiner Ankunft und kann keine weiteren Erklärungen mehr abgeben. Victor berichtet, wie der Eindringling Hudson sich aufgeführt habe, nachdem er sich bei ihnen niedergelassen hatte, wie seine Anwesenheit dem Vater zugesetzt hat und wie Hudson irgendwann wieder verschwunden war, um einen anderen Schiffskameraden namens Beddoes aufzusuchen. Dann sei der Brief gekommen, der Brief mit dem seltsamen Inhalt über die Hasen-Jagt.
Im Sekretär seines Vaters, im japanischen Zimmer, findet Victor Trevor einige Papiere, die das Geheimnis entschlüsseln sollen. Sie berichten von der Vergangenheit des wohlhabenden Herren, einer Verschwörung, Erpressung, Verrat und vor allem den Ereignissen auf der Fahrt der Barke "Glroia Scott", die am 6. November 1855 unterging. Die dunklen, schmachvollen Enthüllungen, die dort ans Licht kommen, setzen dem armen Victor gehörig zu.

"Dem guten Burschen wollte das Herz darüber brechen und er ging nach Ceylon, wo er Teepflanzer wurde. Wie ich höre, geht es ihm dort gut. Was den Matrosen und Beddoes anlangt, so hat man von keinem von beiden je wieder etwas gehört, seit dem Tag, an dem der warnende Brief geschrieben wurde. Beide sind ganz und gar verschollen. Eine Anzeige bei der Polizei  oder bei Gericht war nicht erfolgt. Beddoes muss also für wirklich geschehen gehalten haben, was nur eine Drohung gewesen war. Man hatte Hudson noch in der Gegend herumschleichen sehen und nach Annahme der Polizei war er mit Beddoes auf und davon gegangen. Ich glaube, in Wahrheit liegt es gerade umgekehrt. Für mich ist es höchst wahrscheinlich, dass Beddoes, zur Verzweiflung gebracht, an dem vermeintlichen Verräter Rache genommen hat und mit so viel Mitteln, wie nur zusammenraffen konnte, geflohen ist. Das ist der Tatbestand dieses Falles, Doktor, und wenn er für ihre Sammlung von Wert sein sollte, so stelle ich ihn Ihnen herzlich gern zur Verfügung."

Freitag, 28. März 2014

The Greek Interpreter

Zu den zehn Fällen, die in "The Memoirs of Sherlock Holmes" veröffentlicht wurden, zählt auch "Der griechische Dolmetscher", in dessen Verlauf der Leser erstmals Mr. Mycroft Holmes begegnet und sprichwörtlich Fuß in den Diogenes Club setzt.

Mycroft Holmes ist ein großer Denker und Sherlock beschreibt ihn, als sich selbst in Sachen Schlussfolgerungen überlegen. Allerdings sei Mycroft - vorsichtig ausgedrückt - zu bequem für den Beruf des Detektivs. "Bestünde die Kunst des Detektivs im Räsonnement von einem Lehnstuhl aus, mein Bruder wäre der größte Kriminalist, der je gelebt hat", beschreibt er seinen älteren Bruder, durch dessen Zutun er und Dr. Watson mit dem griechisch-stämmigen Dolmetscher Mr. Melas bekannt werden.

Dieser berichtet von seltsamen Begebenheiten, die ihm kürzlich in Ausübung seiner Arbeit begegnet waren.
Er wurde von einem Gentleman aufgesucht und in dessen Haus gebeten, um dort für einen vermeintlichen Gast, der des Englischen nicht mächtig war, zu übersetzen. Allerdings war schnell ersichtlich, dass es sich weniger um einen Gast, als um einen Gefangenen handelte. Der Mann war in schrecklicher Verfassung. Zweifelsohne sollte er durch Aushungern gefügig gemacht werden. So viel konnte Mr. Melas herausfinden, indem er zu den gewünschten Sätzen, die er für seinen Auftraggeber übersetzte, noch kurze Fragen hinzufügte und seine Gegenüber auf die gleiche, unauffällige Art antwortete. Auch eine junge Frau war im Spiel. Sie schien ebenfalls aus Griechenland zu stammen, sprach jedoch Englisch. Als sie den Gefangenen sah, war sie völlig erschüttert. Sie warf sich ihm sofort in die Arme, wurde dann aber gewaltsam aus dem Raum vertrieben.

Quelle: sherlockholmes.wikia.com

Holmes wittert einen aufregenden Fall und beschließt sich der misslichen Lage des offenbar entführten Griechen anzunehmen. Es stellt sich heraus, dass es sich um Paul Kratides, den Sohn der reichsten Familie Griechenlands handelt. Die junge Dame ist seine Schwester Sophia, die zum Zweck ihrer Bildung nach England gekommen war. Dort hatte sie sich in einen Mann namens Harold Latimer verliebt, der aber offenkundig nur hinter ihrem Teil des Erbes her war.
Als ihr Bruder dies erfuhr, reiste er sofort selbst nach England, doch geriet er in Latimer's Hände, der ihm unter allen Umständen Sophias Vermögen abringen wollte. Doch er trotzt seinen Peinigern beständig, wodurch er ein qualvolles und schauerliches Ende finden soll. Latimer und sein Komplize entführen Sophia und flüchten.

Es ist eine der Geschichten, deren Aufklärung ein Stück weit im Nebel liegt und Geheimnis umrankt bleibt.

"Monate später erreichte uns ein merkwürdiger Zeitungsausschnitt aus Budapest. Er berichtete, wie zwei Engländer, die mit einer Frau gereist waren, ein tragisches Ende gefunden hatten. Anscheinend waren beide erstochen worden und die ungarische Polizei war der Meinung, sie seien in Streit geraten und hätten sich gegenseitig tödlich verletzt. Holmes allerdings ist, wie ich annehme, anderer Ansicht und hält bis zum heutigen Tag daran fest, dass, falls man das griechischen Mädchen fände, sich vielleicht in Erfahrung bringen ließe, wie die Rache für das Unrecht an ihr und ihrem Bruder zustande kam"

The Speckled Band

"Überfliege ich meine Notizen zu den mehr als siebzig Fällen, bei denen ich während der letzten acht Jahre die Methoden meines Freundes Sherlock Holmes studiert habe, so finde ich viele tragische, ein paar komische, eine große Anzahl bloß seltsamer, jedoch keinen gewöhnlichen darunter; da er nämlich eher aus Liebe zu seiner Kunst arbeitete, als um Reichtümer zu erwerben, lehnte er jede Art von Ermittlung ab, die nicht in den Bereich des Ungewöhnlichen oder sogar des Fantastischen fiel. Unter all diesen verschiedenen Fällen jedoch kann ich mich keines einzigen erinnern, der sonderbarere Züge getragen hätte, als jener, der die wohlbekannte Familie der Roylotts aus Stoke Moran in Surrey betraft"

Dies berichtet Dr. Watson an Anfang der 1892 erschienen Erzählung "Das gesprenkelte Band", in deren Zentrum die Zwillingsschwestern Julia und Helen Stoner, sowie deren Stiefvater Dr. Grimesby Roylott stehen.
Zwei Jahre vor Beginn der Erzählung starb Julia Stoner, die mit einem Marineoffizier verlobt gewesen war, kurz vor ihrer Hochzeit unter mysteriösen Umständen. Sie hörte des Nachts ein unheimliches Pfeifen im Haus, das sie sich nicht erklären konnte, ehe sie ihr tragisches Schicksal ereilte.

Quelle: sherlockholmes.wikia.com

Helen Stoner, die selbst kurz vor ihrer eigenen Hochzeit steht und wegen Umbauarbeiten in das alte Zimmer ihrer verblichenen Schwester ziehen musste, wendet sich in größter Panik und schierer Todesangst an Sherlock Holmes, denn auch sie hörte nun das seltsame Pfeifen. Sie berichtet, wie ihre Schwester, in der Nacht ihres Todes, schreiend auf den Flur hinaus gestürzt war und ihr zugerufen hatte "Es war das Band! Das gesprenkelte Band!", bevor sie zusammengebrochen war.

Quelle: kulturschnitte.de

Außer dem ominösen Pfeifen und einem Geräusch, das klang, als sei etwas metallenes zu Boden gefallen, gab es keine weiteren Auffälligkeiten, zumal Fenster und Türen von Julias's Zimmer verschlossen waren. Das Ganze ist höchst unerklärlich und darum nur umso reizvoller für Sherlock Holmes. Zusammen mit seinem Freund Dr. Watson reist er noch am selben Tag zum Wohnsitz von Miss Stoner und inspiziert das Anwesen, inclusive des ehemaligen Schlafzimmers der Schwester - über deren Bett eine Klingelschnur hängt, die nie benutzt wird, nicht einmal mit einer Klingel verbunden ist -  und des Zimmers von Dr. Roylott, das direkt nebenan ist. Die beiden Zimmer sind durch eine Art Lüfter verbunden. Eine wichtige Erkenntnis für Holmes, der im Anschluss seine Klientin instruiert, sich in dieser Nacht in ihr altes, in Bauarbeiten befindliches Zimmer zurückzuziehen. Holmes und Watson selbst bleiben am vermeintlichen Tatort zurück.
"Schlafen Sie nicht ein; Ihr Leben könnte davon abhängen", ermahnt Holmes seinen Partner, als sie sich im dunklen Zimmer auf die Lauer legen und tatsächlich werden die Ereignisse der darauffolgenden Stunden sich als äußerst gefährlich herausstellen:

"Plötzlich schien flüchtig ein Licht aus Richtung des Lüfters auf, das zwar gleich verschwand, dem jedoch ein starker Geruch von brennendem Öl und erhitztem Metall folgte. Im Nebenraum war eine Blendlaterne entzündet worden. Ich hörte, wie jemand sich sacht bewegte, dann war abermals alles still, wenn gleich der Geruch immer stärker wurde. Eine halbe Stunde lang lauschte ich angestrengt. Dann war plötzlich ein neues Geräusch zu hören - ein zarter, sanfter Ton, ähnlich dem Zischen von Dampf, der langsam aus einem Kessel entweicht. In dem Augenblick, da wir es hörten, sprang Holmes neben dem Bett auf, riss ein Streichholz an und schlug mit seinem Stock wild auf den Klingelzug ein. [...] Als Holmes das Streichholz anriss, hörte ich zeitgleich ein leises, deutliches Pfeifen, aber der jähe grelle Schein vor meinen müden Augen machte es mir unmöglich festzustellen, wonach mein Freund da so heftig schlug. Immerhin konnte ich erkennen, dass sein Gesicht leichenblass war und erfüllt von Grauen und Ekel"

Kurz darauf ist aus dem Nebenzimmer ein furchtbarer Schrei zu hören. Holmes und Watson stürmen sofort hinüber und da ist es, das gesprenkelte Band, gewickelt um den Kopf des reglosen Dr. Roylott. Und dann beginnt sich der seltsame Kopfschmuck auch noch zu bewegen.

Was das gesprenkelte Band genau ist? Was hinter der undurchsichtigen Geschichte steckt und wie sie endet?
Na, das werde ich Euch natürlich nicht verraten. ;-)
Dieses verworrene, wie auch spannende Abenteuer meines Lieblings-Detektives solltet Ihr schon selbst lesen.

Mittwoch, 26. März 2014

The Noble Bachelor

Quelle: sherlockian.net

"Der adelige Junggeselle", auch unter dem Titel "Die verschwundene Braut" veröffentlicht, ist eine wunderbare kleine Erzählung aus dem Sammelband "The Adventures of Sherlock Holmes", der im Oktober 1892, illustriert von Sidney Paget, erschien.

Die Geschichte beginnt damit, dass sich der Sohn des Herzogs von Balmoral in der Baker Street einfindet. Lord Robert St. Simon hatte sich am Vortag, wie man den Zeitungen entnehmen konnte, mit der Tochter eines amerikanischen Millionärs verheiratet. Nach der Trauung fand ein kleiner Empfang im engsten Kreise statt, in dessen Verlauf die Braut aus heiterem Himmel aufstand, die Tafel verließ und seitdem nicht mehr gesehen wurde.
In seiner verzweifelten Lage wendet sich der Adlige an den berühmten Detektiv, der das Rätsel um die verschwundene Braut lösen soll. Er schildert Sherlock Holmes die Zeremonie, bei der nichts weiter vorgefallen war, außer dass die Braut beim Hinausgehen ihren Strauß hatte fallen lassen. Danach allerdings, so berichtet er, kam es zu einer Szene mit seiner früheren Geliebten Flora Millar, die sich Zutritt zu den Festlichkeiten hatte verschaffen wollen. Allerdings war dieser Vorfall von der Braut unbemerkt geblieben.
Nichts scheint auf einen Grund hinzuweisen, weshalb sie hätte verschwinden sollen. Allerdings sei sie zuletzt mit besagter Flora Millar gesehen worden, wodurch der Verdacht besteht, diese könnte die Rivalin aus dem Weg geschafft haben. Selbiger Verdacht scheint sich zu erhärten, als das Brautkleid der Vermissten aus dem Wasser gefischt wird. Der frischgebackene Ehemann hat kaum noch Hoffnung, seine Gattin wiederzusehen.
Holmes kommt den Hintergründen aber schnell auf die Spur. 
Der heruntergefallene Brautstrauß wurde in der Kirche von einem Mann aufgehoben, einem Mann der sich als der tot geglaubte Verlobte der jungen Dame herausstellt. Genau genommen, waren sich nur verlobt gewesen, sondern hatten - allerdings in aller Heimlichkeit - geheiratet. Bei einem Überfall durch Apachen wurde er verschleppt, aber nicht getötet, wie allgemein angenommen wurde. Als er endlich seinen Weg nach England fand, war seine Frau einem anderen versprochen, doch als sie ihn sah, ihn, den sie wirklich, wahrhaftig geliebt hatte und immer noch liebte, ergriff sie die Flucht vor dem Herzogssohn - Die Ehe war ja ohnehin nichtig. Wie genau Sherlock Holmes dem Paar aber auf die Schliche kam, wie er sie in einem der zahllosen Hotels in London aufspürte und wie der hochgeborene Lord Robert St. Simon auf diese Enthüllungen reagiert: Lest selbst! ;-) 

Dienstag, 25. März 2014

A Scandal in Bohemia

First things first! ;-) Fangen wir am Anfang an.
"Ein Skandal in Böhmen" - damit hat alles angefangen. In einer Sammlung mit allerlei Werken der Weltliteratur, ein Geschenk meiner besten Freundin, war auch ein kleiner Sherlock-Holmes-Band mit sechs Erzählungen, in der Übersetzung von Kai Kilian, enthalten. Dies war der Anfang allen Übels, der Anfang meiner Sucht. Eigentlich hatte ich nie im Leben damit gerechnet, jemals Sherlock Holmes zu lesen, doch als Klassiker - wie ich immer wieder gern betone - zählt er vielleicht einfach zu jenen literarischen Ergüssen, die in die Kategorie "Sollte man gelesen haben" fallen. Eines Tages also zog ich eben jenen dieser 15 Bände heraus, auf dem ein Pfeife rauchender Herr im roten Morgenrock abgebildet war und dachte, ich könnte einen Blick riskieren. Die erste der sechs enthaltenen Geschichten war "Ein Skandal in Böhmen", die bekannte Erzählung, die sich um "die Frau" rankt.
Nachdem Sir Arthur Conan Doyle bereits die Romane "Eine Studie in Scharlachrot" und "Das Zeichen der Vier" veröffentlicht und somit das Fundament des Holmes-Universums gelegt hatte, war "Ein Skandal in Böhmen" 1891 die erste im Strand Magazine erschienene Erzählung. Doyle selbst zählte sie zu seinen fünf liebsten Sherlock-Holmes-Geschichten. Sie wurde im deutschsprachigen Raum außerdem unter den Titeln "Ein Skandal in Bohemia", "Der Skandal des Großherzogtums" und "Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O." veröffentlicht.

Quelle: freeenglish.jp

Die Erzählung spielt bereits nach Dr. Watsons Heirat mit Mary Morstan. Am Abend des 20. März 1888, nach dem Besuch eines Patienten, findet Watson den Weg zurück in seine Jungesellenbleibe in der Baker Street und wird sofort mit einem neuen Fall seines Freundes konfrontiert. Der Besuch eines "Gentleman" wurde per Brief angekündigt, der sich an diesem Abend bei Sherlock Holmes einfinden wolle, um ihn in einer heiklen Angelegenheit zu konsultieren. "Dies ist wahrlich mysteriös", bemerkt Watson, doch das Maß aller Dinge ist längst nicht erreicht. Im Zuge geplanter Heimlichtuerei tritt der angekündigte Besucher, ein stattlicher Mann, dessen Kleidung prunkvoll war, "in einer Weise, die in England als Ausdruck schlechten Geschmacks gegolten hätte", mit maskiertem Gesicht auf den Plan und stellt sich mit dem falschen Namen Graf von Kramm vor. Allerdings wäre Sherlock Holmes nicht Scherlock Holmes, wenn er diese Verkleidung nicht sofort durchschauen und den Herrn hinter der Maske, als den Erbkönig von Böhmen enttarnten könnte.

Seine Majestät befindet sich in einer verstrickten Lage. Er ist im Begriff die zweite Tochter des skandinavischen Königs zu ehelichen, doch ein Schatten hängt über ihm, der diese Verbindung im Keim ersticken könnte; ein Schatten in Gestallt der ehemaligen Opernsängerin  Irene Adler. In jugendlichem Leichtsinn hatte er sich, damals noch Kronprinz, mit dieser Frauensperson eingelassen, die nun im Besitz eines Fotos, welches die beiden zusammen zeigt, ist. Diese Indiskretion könnte ihm nun zum Verhängnis werden, doch alle Versuche, besagtem Bild habhaft zu werden, sind unlängst gescheitert.

Ein paar fein ausgeklügelte Schachzüge aus der Trickkiste des berühmten Detektivs, darunter ein vorgetäuschter Überfall, ein offenkundig verletzter Held und eine Rauchbombe, ermöglichen Sherlock Holmes natürlich, was anderen misslang: Er findet den Aufbewahrungsort der Fotografie. Als er sie jedoch am nächsten Tag aus ihrem Versteck holen will, erwartet ihn dort eine gehörige Überraschung.

Dr. Watson, der in der Rolle des Erzählers wie üblich den Hergang schildert, berichtet später darüber:
"...so war der beste Plan des Mr. Sherlock Holmes von der Klugheit einer Frau durchkreuzt worden. Er pflegte sich oft über weibliche Schläue zu amüsieren, doch in letzter Zeit höre ich nichts dergleichen von ihm. Und wenn er von Irene Adler spricht oder ihre Fotografie erwähnt, dann stets unter dem ehrenvollen Titel die Frau"

Montag, 24. März 2014

Das Thema der Woche


Nein, mit Sherlock Holmes bin ich noch lange nicht fertig. ;-) In keinster Weise.
Da preise ich ständig an, wie toll doch diese Geschichten sind und dann kamen genau die in der letzten Woche auch noch zu kurz. Wieder einmal musste ich feststellen, dass gewisse, etwas weitschweifigere Themen einfach nicht innerhalb von 7 Tagen abgehakt werden können. In diesem speziellen Fall kann ich das nun aber wirklich nicht auf mir sitzen lassen.
Darum - nachdem das ganze Drumherum nun bereits abgearbeitet ist - werde ich mich in dieser Woche vor allem dem geschriebenen Wort widmen und einige der Abenteuer von Holmes und Dr. Watson thematisieren. Besonderes Augenmerk möchte ich dabei auf die Erzählungen, nicht aber auf die Romane (zumal einer der Romane ja schon behandelt wurde) legen.

Sonntag, 23. März 2014

The Hound of the Baskervilles

Quelle: brandigg.de 

Nicht nur zu den meiste verfilmten, sondern grundsätzlich auch zu den am meisten bekannten Werken aus dem Sherlock-Holmes-Kanon gehört der Roman "Der Hund der Baskervilles", der zwischen August 1901 und April 1902 als Fortsetzungsroman im "Strand Magazine" erschien.
Die Inspiration hierzu lieferte ein Bekannter Doyle's, Bertram Fletcher Robinson. Die Beiden waren sich in Norfolk begegnet, wo sich der, im Jahre 1900 an Typhus erkrankte Doyle zur Genesung aufhielt. Robinson, der gebürtig aus Dartmoor stammte, erzählte Doyle unter anderem die Legende von Richard Cabell von Brooke Manor, einem gewalttätigen Landbesitzer, der sich mit Vorliebe an den Töchtern seiner Pächter verging und in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angeblich von einem Rudel Höllenhunde zu Tode gehetzt worden sein soll. Eine andere Version der Geschichte besagt, Cabell habe seine Seele an den Teufel verkauft und als er starb, kam ein Rudel Höllenhunde über das Moor und heulte auf seinem Grab. An seinem Todestag soll man ihn zusammen mit den dämonischen Hunden über's Moor jagen sehen können.

Für Dolye stand fest, er wolle einen Roman über einen solchen Dämonenhund schreiben, der der Fluch einer alt ehrwürdigen Familie sein sollte. Auch der Name Baskerville stand früh fest. Um allerdings die Rätsel seiner zukünftigen Geschichte entschlüsseln zu können, bedurfte es natürlich eines Helden, der die Eigenschaften eine Detektives innehaben musste. Dies war der entscheidende Moment, in dem Sir Arthur Conan Doyle sich nach fast einem Jahrzehnt dazu entschied, Sherlock Holmes wieder auferstehen zu lassen.

Kurz zu Erinnerung: 1893 hatte er den Meister-Detektiv in "Das letzte Problem" sterben lassen. Allerdings waren die Umstände des Todes so verschleiert, dass für den Leser sozusagen "keine Leiche zu sehen" war und mit entsprechenden Ausführungen konnte in der Kurzgeschichte "Das leere Haus", welche aber erst nach dem Baskerville-Roman erschien, sehr plausibel erklärt werden, wie es Holmes gelang am Leben zu bleiben und zu welchem Zweck er untergetaucht war.

"Der Hund der Baskervilles" ist ein unglaublich spannend geschriebener Roman, irgendwo zwischen Kriminalroman und Gruselgeschichte. Ich mag etwas voreingenommen sein, in meiner Begeisterung für Doyle's Werke, aber ich kann den Roman absolut empfehlen. Die Stimmung die erzeugt wird, ist beim Lesen fast schon greifbar und es lässt sich kaum verhindern, dass man den Schauer spürt und das Unwohlsein, das den Protagonisten spürbar sein muss. Ja, es ist schon sehr unheimlich...vor allem, wenn man das Werk mitten in der Nacht liest.
Höllenhunde und Dunkelheit sind vermutlich einfach keine gute Kombination für die Nerven.

Samstag, 22. März 2014

Verfilmungen

Literatur landet ja gern auch irgendwann auf der Leinwand. Vor allem Werke, die eine gewisse Faszination auf die Menschen ausüben und eine entsprechende Fangemeinde um sich scharen und somit mit größter Wahrscheinlichkeit die Kassen der Filmmacher klingeln lassen. Dementsprechend wurde natürlich auch der Sherlock-Holmes-Stoff verfilmt. Und nicht nur einmal.

Bereits im Januar 1937 erschien in Deutschland der Kinofilm "Der Hund von Baskerville" mit Bruno Güttner als Sherlock Holmes und damit der erste auf Doyle's Werken basierende Film.

Quelle: lovecraftismissing.com

Bemerkenswert, dass die deutsche Verfilmung damit noch vor der 1939 gedrehten, US-amerikanischen Produktion "Der Hund von Baskerville" heraus kam. Allerdings ist die Adaption mit Basil Rathbone als Sherlock Holmes und Nigel Bruce als Dr. Watson wesentlich bekannter.

Quelle: filmstarts.de

Der Grundstein für die filmische Inszenierungen des Godfather der Detektiv-Geschichten war also früh gelegt worden und es sollten noch viele weitere Produktionen zu seinen Ehren folgen.

Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte des "Hound of the Baskervilles" die am meisten verwendete Grundlage für Verfilmungen. So übernahm 1959 Peter Cushing die Rolle des Holmes in einer Neuauflage, dieses Mal in Farbe. Ab 1968 spielte Cushing seine Rolle auch in einer sehr werkgetreuen Fernsehserie der BBC, in der er ein zweites Mal auch mit dem Hund der Beskervilles in Berührung kommen sollte.
Jeremy Brett porträtierte Holmes in "Die Abenteuer des Sherlock Holmes", einer Serie von 41 Filmen, die zwischen 1984 und 1994 in Großbritannien gedreht wurde.
Ein weitere BBC-Produktion von "Der Hund der Baskervilles" sollte 2002 mit Richard Roxburgh erscheinen.

2009 veröffentlichte Regisseur Guy Ritchie den Film "Sherlock Holmes" mit Robert Downey jr. und Jude Law. 2010 erschien die Fortsetzung "Sherlock Holmes: A Game of Shadows". Allerdings folgt die Handlung hier nicht den Werken von Sir Arthur Conan Doyle.

Quelle: videoload.de

Seit 2010 flimmert auch eine weitere BBC-Produktion, die Serie "Sherlock", über den Bildschirm. In der von Steven Moffat und Mark Gatiss produzierten Reihe mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman wurden die Abenteuer des Sherlock Holmes in die heutige Zeit übertragen. In dieser modernen Fassung ist eine besondere Verbundenheit zu den Originalwerken von Doyle in jeder Sekunde spürbar. Durch ihre Detail-Verliebtheit schaffen es die Produzenten immer wieder, auch die kleinsten Referenzen zum literarischen Vorbild unterzubringen.

Quelle: btchflcks.com

2012 startete die US-amerikanische Version einer Holmes-Serie unter dem Titel "Elementary", die im heutigen New York spielt. Besonderheit hier: An der Seite von Sherlock Holmes, gespielt von Jonny Lee Miller, steht Lucy Liu als weibliche Ausgabe von Dr. Watson.

Quelle: pagepost.de

Mittwoch, 19. März 2014

Hintergrund

Sherrinford Holmes und Ormond Sacker - ja, so sollten sie heißen, die beiden berühmtesten Charaktere der Detektiv-Welt, als Sir Arthur Conan Doyle 1886 erste Entwürfe zu seinen Kriminalgeschichten niederschrieb. Auch sie sollten in der Baker Street 221b in London - einer damals fiktiven Adresse - leben und vermutlich hätten sie sich selbst mit diesen Namen durchgesetzt, denn wie schon William Shakespeare so schön sagte: "Was ist eine Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften". ;-)

Viel wichtiger ist doch, die Art der Erzählung, in die der Autor seine Protagonisten einbettet. Detektiv-Geschichten, die sich nur durch unerklärliche Zufälle aufklärten, gaben für Doyle einfach nicht genug her. Seiner Meinung nach, sollte der Leser erfahren, auf welche Weise die Lösung eines Problems herausgefunden wurde. Beobachtung und wissenschaftliche Analyse sollten schieres Glück und Zufall ersetzen. Als Vorbild diente ihm, wie bereits erwähnt, sein eigener Professor an der medizinischen Fakultät der Universität von Edinburgh, Joseph Bell. Bell war Chirurg, Kinder- und Militärarzt. Außerdem war er der Leibarzt von Königin Victoria, wann immer diese in Schottland weilte. Bell galt als Pionier auf dem Gebiet der Forensik. Im Jahre 1888, nachdem Jack the Ripper in London sein viertes Opfer getötet hatte, nahm Scotland Yard den Ratschlag von Bell in Anspruch. Ihm ist es zu verdanken, dass sich ab dieser Zeit nicht mehr nur auf Indizien und Zeugenaussagen verlassen wurde, sondern dass kriminaltechnische Verfahren an Bedeutung gewannen.
Genaue Beobachtungen, Kombinationsgabe und logische Schlussfolgerungen, die sich in der Gestalt von Sherlock Holmes vereinen, sind eine Referenz auf Bell, der dafür bekannt war, erste Diagnosen bereits abgeben zu können, noch ehe seine Patienten ihre Probleme artikuliert hatten.
Die Tatsache, dass Sir Arthur Conan Doyle als Assistent von Bell tätig war, ist wohl einer der Gründe, weshalb Doyle oft mit Dr. Watson in Verbindung gebracht wird. Zudem "teilen" sie sich ja auch die Aufgabe des Erzählers. Lediglich in vier Geschichten des umfassenden Kanons, tritt Sherlock Holmes selbst als Erzähler auf.

56 Erzählungen und vier Romane von Sherlock Holmes gibt es (Plus diverse Werke, die mit dem Hauptkanon in Verbindung stehen) und sie alle kann man als Klassiker bezeichnen. Ja, das kann man in der Tat wohl ohne Bedenken so sagen. Jeder hat schon einmal von Sherlock Holmes gehört und weiß, worum es im Groben geht. Allerdings waren die Anfänge nicht ganz so leicht, wie man sich das vielleicht vorstellen mag.
Die erste Geschichte, oder besser gesagt, den erste Roman "A Study in Scarlet" (Eine Studie in Scharlachrot) veröffentlichte Doyle 1887 und wie es vielen Autoren bei ihren Erstlingswerken geht, so fand auch Doyle kaum Beachtung mit diesem Werk. Auch der zweite Roman "The Sign of Four" (Das Zeichen der Vier), war sozusagen ein Ladenhüter. Erst ab 1891, als er begann kürzere Episoden im "The Strand Magazine" zu veröffentlichen, erreichte er ein breites Publikum. Ab diesem Zeitpunkt wuchs die Fangemeinde um den Detektiv mit dem seltsamen Hut ungemein schnell an. Oh, am Rande sei erwähnt, dass der berühmte Hut, ein sogenannter "Deerstalker", nur in "The Adventure of Silver Blaze" (Silberstern/Silberstrahl) explizit erwähnt wurde. Den Illustrationen von Sidney Paget ist es zu verdanken, dass dieser komische Hut heute als markantestes Erkennungszeichen von Holmes gilt. Der und die Pfeife, versteht sich.

Quelle: gonemovies.com

Nun, wie auch immer. Die Begeisterung der Leser ging soweit, dass nach Holmes' Tod in "The Final Problem" (Das letzte Problem) ein Aufschrei der Empörung durch die Bevölkerung ging. Doyle, der einfach genug davon hatte, immer nur Holmes-Geschichten zu schreiben und kaum Zeit für seine historischen Romane fand - Projekte, die er selbst für wesentlich bedeutender hielt - setzte mit der Ermordung der Hauptperson einen jähen Schlussstrich unter seine Detektiv-Reihe. Die treuen Anhänger der Serie aber, waren ziemlich am Ende. In London begann man schwarze Armbinden und Krawatten zu tragen, als Zeichen der Trauer. Trauer um einen fiktiven Charakter, die solche Dimensionen annimmt. Respekt! Das schafft auch nicht jeder Autor. In einem Interview lies Mark Gatiss (einer der Produzenten und Autoren von "Sherlock") verlauten, Doyle sei sogar auf offener Straße angegriffen worden.
Ich konnte zwar auf die Schnelle keine weiteren Quellen zur Bestätigung dieses Vorfalls finden, allerdings halte ich es durchaus für möglich. Fan-Liebe und ihre Ausmaße! Da wundert mich eigentlich nur noch recht wenig.

Wissentlich oder unwissentlich - ich kann es nicht sagen - gestaltete Doyle den literarischen Tot von Sherlock Holmes so, dass sich die Möglichkeit bot, ihn zehn Jahre später wieder "auferstehen" zu lassen. 1902 erschien der Roman "The Hound of the Baskervilles" (der Hund von Baskerville), eine der berühmtesten Sherlock Holmes Geschichten und die am meisten adaptierte.

Der letzte Roman "The Valley of Fear" (Das Tal der Angst) erschien 1915. Darauf folgten 1917 acht Kurzgeschichten im Band "His Last Bow" (Seine Abschiedsvorstellung) und 1927 zwölf weitere Erzählungen unter dem Titel "The Case-Book of Sherlock Holmes" (Sherlock Holmes' Buch der Fälle).

1930 starb Sir Arthur Conan Doyle, doch Sherlock Holmes lebt weiter - ja, ich weiß, wie theatralisch das klingt, aber es ist nun einmal eine Tatsache, die sich nicht leugnen lässt. Klassiker sind eben Klassiker. Und Klassiker sind vor allem nicht ohne Grund Klassiker geworden.

Sir Arthur Conan Doyle

Quelle: culturmag.de

Er ist der Vater des berühmtesten Detektivs der Welt:
Sir Arthur Conan Doyle, geboren am 22. Mai 1859 in Edinburgh, als Sohn eines Beamten aus aristokratischem Hause. Aus guten Verhältnissen stammend, hatte er die Möglichkeit Medizin zu studieren. Eine Zeit lang studierte er auch in Österreich.
Nach seinem Studium war er als Schiffsarzt tätig, reiste in die Arktis und nach Westafrika, ehe er sich 1882 mit einer eigenen Praxix in der Nähe von Portsmouth niederließ.
Mit gerade einmal 23 Jahren verfasste er dort seinen ersten Roman, der allerdings unvollendet und bis 2011 unveröffentlicht blieb. Sein erstes literarisches Werk mit Sherlock Holmes - der ihn berühmt machen sollte - der Roman "Eine Studie in Scharlachrot", sollte fünf Jahre später, nämlich 1887, veröffentlicht werden.
Im Übrigen widmete er die Figur Joseph Bell, der sein Lehrer an der Universität von Edinburgh war und sich einer sehr scharfsinnigen Beobachtungsgabe rühmen konnte. Drei Jahre später zog es ihn nach London. Er war nun in der Lage, seinen Lebensunterhalt durch die Schriftstellerei zu bestreiten. Sherlock Holmes hatte schon zu dieser Zeit eine unheimlich große Fangemeinde.
Doyle, dem aber auch das Reisen offenbar im Blut lag, überquerte 1894 auf Skiern die Maienfelder Furgga, einen Alpenpass in der Schweiz. 1896 ging er nach Südarfrika und kämpfte im Zweiten Burenkrieg. Für seine Probagandatätigkeit im darauf veröffentlichten Buch "Der großen Burenkrieg" erhielt er 1902 den Titel "Sir".
1906 verstarb Doyles erste Frau Louisa, mit der er seit 1885 verheiratet war und zwei Kinder hatte.
Ein Jahr später heiratete er seine zweite Frau Jean, die ihm zwei Söhne und eine Tochter schenkte.
Am 7. Juli 1930 starb Sir Arthur Conan Doyle an den Folgen eines Herzinfarktes auf seinem Anwesen in Sussex. Seine letzten Worte galten, wenn man den Quellen glauben darf, seiner Ehefrau Jean und lauteten "You are wonderful". Er wurde auf dem All Saints Churchyard in Minstead beerdigt. Das Grab, indem 1940 auch seine geliebte Frau Jean beigesetzt wurde, ist noch heute erhalten.

Zeit seines Lebens schrieb Doyle zahllose Geschichten, historische Romane, Essays und Sachbücher, dennoch ist er den Menschen heute wohl ausschließlich als Autor der Sherlock Holmes Reihe bekannt. Es scheint, als hätte er es vorausgeahnt, oder besser gesagt, befürchtet:

"If in 100 years I am only known as the man who invented Sherlock Holmes then I will have considered my live a failure." - Sir Arthur Conan Doyle 


Dienstag, 18. März 2014

Thema der Woche

17.03.2014 - 23.03.2014

Da ich im Moment - so ich die Zeit zum Lesen finde - meine Nase wieder ganz tief in meinen liebsten, grünen Riesen-Wälzer stecke und auch viele Stunden mit den Verfilmungen (Na gut, zugegeben, nur mit der einen Verfilmung im Besonderen) zugebracht habe, dachte ich mir, es ist an der Zeit, etwas ausführlicher über die Abenteuer des berühmtesten Detektivs der Welt zu sprechen.
Im vergangenen Herbst habe ich bereits auf das Buch "Sherlock Holmes - Gesammelte Werke" aufmerksam gemacht, aber eher kurz, nämlich als ich es als Buch-Tipp empfohlen habe. In dieser Woche möchte ich einen etwas intensiverer Blick in das Universum von Holmes und Dr. Watson werfen.


Sonntag, 16. März 2014

Impressionen

Mailand ist eine wirklich schöne Stadt. Ich kann es nicht anders sagen. An jeder Ecke gibt es Etwas zu entdecken. Die Architektur, das Flair, die Menschen. Man möchte gar nicht mehr weg. Um Euch noch ein Wenig vom Mailänder Lebensgefühl zu vermitteln, gibt es zum Abschluss der Woche ein paar Impressionen.










Galleria Vittorio Emanuele II


Die Galleria Vittorio Emanuele II ist eine überdachte Einkaufsgalerie an der Piazza del Duomo, also direkt neben dem Mailänder Dom und gegenüber der Mailänder Scala.
Die Galerie wurde am 15. September 1867 eröffnet und ist nach König Viktor Emanuel II, der Italien unter sich vereinte, benannt. Sie ist außerdem - oder besser gesagt, an erster Stelle - eine Pilgerstätte für Shopaholics. ;-) Wer zum Shoppen nach Mailand fährt und das passende Kleingeld in der Tasche hat, ist in der Galleria am richtigen Ort. Von Prada bis Louis Vuitton ist hier alles vertreten, was Rang und Namen hat.



Das Bauwerk, dessen Entwurf aus der Feder des Architekten Guiseppe Mengoni stammt, ist sehr aufwendig gestaltet. Die Fassaden zieren üppige Fresken und Stuckarbeiten. Marmor wohin das Auge sieht. Der achteckige Platz in der Mitte hat einen Durchmesser von 39 Metern. In vier Mosaiken werden dort die Wappen der Städte Rom, Florenz, Turin und natürlich Mailand dargestellt.

Darüber befindet sich, in 47 Metern Höhe, eine beeindruckende Glaskuppel:



Teatro alla Scala


Wer einmal die Sissi-Verfilmungen mit Romy Schneider gesehen hat, weiß, was die Scala ist. Für alle, die es nicht wissen:  Die Mailänder Scala zählt zu den berühmtesten Opernhäusern der Welt.

Nachdem das Teatro Gegio Ducale 1776 abgebrannt war, wurde an dessen Stelle das eher schlicht wirkende Opernhaus Teatro alla Scala errichtet. Das Gebäude wurde innerhalb von nur 23 Monaten unter der Leitung des Architekten Giuseppe Piermarini erbaut. Am 3. August 1778 öffnete die Scala das erste Mal ihre Türen. Die erste dort aufgeführte Oper war "L'Europa riconosciuta" von Antonio Salieris.

Quelle: killerwal.com


Freitag, 14. März 2014

Santa Maria delle Grazie


Ein weiteres Bauwerk, das von Francesco I. Sforza in Auftrag gegeben wurde, ist die Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie. Seit 1980 gilt sie als UNESCO Weltkulturerbe. Zu Recht, kann ich nur sagen. Einen schöneren Ort kann man sich kaum vorstellen.

Außerdem beherbergt das Refektorium der Kirche das berühmte Abendmahl von Leonardo da Vinci.


Obwohl das Abendmahl natürlich viele Besucher anzieht, ist Santa Maria delle Grazie nicht unbedingt der typische Touristenhort. Dank des separaten Eingangs zum Refektorium, der vom Vorplatz zu erreichen ist, ist die Kirche an sich ein wahrer Ort des Friedens. Überraschend wenig Touristen verirren sich überhaupt in den Innenraum, geschweige dem, in den Innenhof auf der anderen Seite. 


Besagter Innenhof...ja, wie soll ich es beschreiben? Es ist so ruhig, friedvoll und idyllisch dort, dass ich es kaum in Worte fassen kann. An keinem anderen Ort habe ich mich je so in mir ruhend gefühlt. Der Kreuzgang mit dem kleinen Gärtchen und dem hübschen Brunnen in der Mitte ist nicht nur wunderschön, sondern hat auch eine ungemein beruhigende Wirkung. Man möchte sich dort auf ein Mäuerchen setzen und abgeschieden von der Außenwelt die Still genießen. 


Auch der Innenraum ist  von der gleichen ruhigen, fast schon besinnlichen Atmosphäre beseelt. Es herrscht ehrfürchtiges Schweigen und ich bin überzeugt, selbst der ungläubigste Mensch auf der Welt könnte sich der Wirkung dieser heiligen Hallen nicht entziehen. Es mag sehr kitschig klingen, aber es ist, als würde man innerer Frieden finden, wenn auch nur für einen Moment. 



Santa Maria delle Grazie ist nicht die größte Kirche, nicht die berühmteste, nicht die prunkvollste, aber sie hat etwas, das ich so weder in der prächtigsten Kathedrale oder im bekanntesten Dom erlebt habe. Mir fehlen ja selten die Worte aber ich fürchte, ich kann Euch nicht annähernd verständlich machen, wie herrlich dieser Ort ist und welche Wirkung er auf mich hatte. Ich denke, in diesem Fall kann man wirklich sagen: Das muss man selbst erlebt haben. 


Noch ein kurzes Wort zum Abendmahl oder eher ein Tipp:

Quelle: wikipedia.org

Wer eine Reise nach Mailand plant und sich dieses historische Kunstwerk nicht entgehen lassen will, der sollte besser RESERVIEREN! Ja, es ist nicht wirklich allgemein bekannt, aber man kann nicht einfach hingehen und sich das Wandgemälde ansehen. Die Karten für die Besichtigung sind meistens auf Monate hin ausgebucht. Also, vor Reisebeginn unbedingt reservieren!

Donnerstag, 13. März 2014

Castello Sforzesco


1450 ließ Francesco I. Sforza das mächtige Schloss im Nordwesten der Mailänder Altstadt erbauen. Umgeben ist es von einer Parkanlage im Stil eines englischen Gartens. Ein wirklich idyllisches Fleckchen Erde. Die Anlage, die mehr einer Festung, als einem typischen Schloss gleicht, ist nicht nur weitläufig, sondern vor allem auch von beeindruckenden Ausmaßen.




In den diversen Innenhöfen werden allerlei Skulpturen oder Skulptur-Fragmente ausgestellt.


Das im Schloss untergebrachte Museum beinhaltet unter anderem die berühmte Pietà Rondanini von Michelangelo. 

Quelle: artemagazine.it

Unter einer Pietà versteht man eine Darstellung des vom Kreuz abgenommen Jesus in den Armen seiner Mutter Maria - Typischerweise auf ihrem Schoß gebettet. 

Zum Vergleich Michelangelos Römische Pietà
Quelle: artbible.info

In Fall der Pietà Rondanini hat Michelangelo aber mit der Tradition gebrochen und die beiden Figuren in aufrechter Position festgehalten.Die 195cm große Skulptur aus weißem Marmor gehört zu den non-finiten (unfertigen) Werken des Künstlers und war für sein eigenes Grabmal vorgesehen. Non-finito kann durchaus als eine Art Stilmittel eingesetzt oder zumindest verstanden werden. Allerdings ist die Pietà Rondanini wohl schlicht aus dem Grund unfertig, dass Michelangelo noch während des Schaffensprozesses verstarb.